Corporate News
- Geprüfter Konzernabschluss innerhalb aller relevanten Fristen veröffentlicht - Covenants der Anleihen intakt
- Der gesamte Verwaltungsrat des Jahres 2021 hat kollektiv seinen
Rücktritt mit sofortiger Wirkung angeboten - vier Rücktritte wurden vom
Verwaltungsratsvorsitzenden angenommen
- Der Verwaltungsrat besteht nun aus Thierry Beaudemoulin, Stefan Kirsten,
Thilo Schmid und Thomas Zinnöcker, um die Kontinuität des Business zu
gewährleisten
- Verwaltungsratsvorsitzender Stefan Kirsten:
"Wir wollen die Gründe für den disclaimer of opinion so schnell wie möglich
beseitigen. Wir streben für 2022 einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk
an."
Luxemburg, 30 April 2022: Der Konzernabschluss und der Einzelabschluss der
Adler Group S. A. ("Adler-Gruppe; Adler") für das Jahr 2021 wurde von KPMG
Luxembourg mit einem "disclaimer of opinion" (Versagungsvermerk) versehen,
wobei als Grund "die Verweigerung des Zugangs zu bestimmten Informationen
über verbundene Unternehmen und Personen" angegeben wurde. Der geprüfte
Konzernabschluss wurde jedoch innerhalb aller relevanten Fristen am 30.
April 2022 veröffentlicht. Damit hält die Adler-Gruppe die gesetzliche
Veröffentlichungsfrist als S-Dax-Unternehmen gegenüber dem Kapitalmarkt ein.
Dies bedeutet auch, dass die Anleihe-Covenants des bestehenden
Anleiheportfolios intakt bleiben.
Laut KPMG Luxembourg wird die Vorenthaltung von Informationen durch das
Unternehmen als außergewöhnlicher Umstand eingestuft, die den
Wirtschaftsprüfer daran hindere, ausreichende Nachweise über die
Identifizierung und Offenlegung von nahestehenden Unternehmen und Personen
sowie über wesentliche Transaktionen und Kontensalden von nahestehenden
Unternehmen und Personen zu erlangen. Dies hindert KPMG Luxembourg auch
daran, zu beurteilen, ob die buchhalterische Behandlung zumindest einiger
dieser Transaktionen angemessen ist und mit deren Inhalt übereinstimmt,
sowie zu beurteilen, ob die Einschätzung des Managements bezüglich der
Bewertung bestimmter Kontosalden angemessen ist. Zusammengefasst führt dies
KPMG Luxembourg zu einem "disclaimer of opinion".
Aufgrund des Disclaimers haben alle Mitglieder des Verwaltungsrats, die im
Jahr 2021 ein Mandat innehatten, kollektiv ihren Rücktritt mit sofortiger
Wirkung angeboten. Der Vorsitzende des Verwaltungsrats Prof. Dr. A. Stefan
Kirsten erklärt: "Wie ich bereits erwähnt hatte, wurden im Rahmen der
Sonderuntersuchung Governance- und Compliance-Probleme festgestellt. Die
Wirtschaftsprüfer haben dies - in ihrer Schärfe auch für mich überraschend -
in ihrer heutigen Stellungnahme deutlich zum Ausdruck gebracht."
Der Vorsitzende hat die Verwaltungsratsmitglieder Thilo Schmid und Thomas
Zinnöcker gebeten, ihre Mandate im Sinne der Kontinuität des Business bis
zur Hauptversammlung am 29. Juni 2022 zu behalten und sich dann zur
Wiederwahl zu stellen. Thierry Beaudemoulin bleibt CEO und ebenfalls im
Verwaltungsrat im Amt und stellt sich an der Hauptversammlung zur
Wiederwahl. Ein neuer CFO wird mit sofortiger Wirkung extern gesucht.
Der scheidende Stellvertretende und ehemalige Vorsitzende des
Verwaltungsrats Dr. Peter Maser sagte: "Der Verwaltungsrat hat im Jahr 2021
intensiv gearbeitet, externe Beratung hinzugezogen und stand dabei unter
starkem Druck von aussen. Wir haben unsere Pflicht im besten Interesse des
Unternehmens wahrgenommen und wollen nun mit unserem gemeinsamen Rücktritt
der Adler-Gruppe einen Neuanfang ermöglichen."
Kirsten: "Ich respektiere den kollektiven Rücktritt des Verwaltungsrats. Mit
Herrn Schmid und Herrn Zinnöcker haben wir zwei erfahrene Manager im Team,
die uns bei der Neuausrichtung der Adler-Gruppe unterstützen werden. Herr
Schmid leitet den Prüfungsausschuss und Herr Zinnöcker den Investitions- und
Finanzausschuss. Auch das Senior Management um Thierry Beaudemoulin,
Sven-Christian Frank und Dr. Bernd Schade wird erweitert. Wir werden die
Compliance-Funktion unter Herrn Frank mit externer Hilfe ausbauen und suchen
kurzfristig einen neuen Finanzvorstand."
Zur Frage der vorgeworfenen Verweigerung des Zugangs zu bestimmten
Informationen ergänzt Kirsten: "Der 30. April 2022 als Stichtag für den
geprüften Konzernabschluss 2021 war uns weitaus wichtiger als langwierige
Sonderprüfungen." Laut Kirsten wird die Adler-Gruppe das Gespräch mit KPMG
Luxembourg suchen, um zu klären, wie diese Informationsdefizite ohne
rechtliche Nachteile geheilt werden können.
Kirsten kündigte zudem an, dass der Verwaltungsrat eine Vorbehaltsklausel
für so genannte Related-Party-Transaktionen beschlossen hat. Die Position
der Aggregate-Anleihen mit einem Nominalwert von 34,2 Mio. EUR und einem
Marktwert von 22,9 Mio. EUR zum Jahresende 2021 erreichte zum 29. April 2022
einen Marktwert von 14,6 Mio. EUR. "Unabhängig vom wirtschaftlichen Erfolg
oder dessen Ausbleiben entspricht diese Transaktion mit einer ehemals
nahestehenden Person, obwohl rechtlich zulässig, nicht meinem Verständnis
von guter Governance. Der Verwaltungsrat übernimmt die Kontrolle über diese
Position. Die Anleihen werden vorerst bis zur Fälligkeit gehalten.
Selbstverständlich werden wir dem Kapitalmarkt laufend über diese Position
berichten."
Kirsten abschliessend: "Es versteht sich von selbst, dass ein solcher
"disclaimer of opinion" keine gute Nachricht ist. Ein solcher Vermerk
spiegelt ein hohes Maß an Misstrauen zwischen dem Unternehmen und den
Wirtschaftsprüfern wider; aber noch einmal: Wir stehen vor einem Neuanfang,
denn Adler hat meines Erachtens genügend Substanz. Unser bestehendes
Portfolio ist grundsolide. Der Disclaimer ist die Bestätigung einer Prüfung
ohne abschliessendes Urteil. Das müssen wir akzeptieren, aber wir werden
versuchen, die Gründe dafür so schnell wie möglich zu beseitigen. Wir sind
und bleiben, wie ich schon bei der Sonderuntersuchung sagte, angeschlagen,
aber vital."
Adler wird den Konzernabschluss 2021 am Dienstag, den 3. Mai 2022, während
einer Telefonkonferenz für Investoren und Analysten mit Stefan Kirsten und
Thierry Beaudemoulin vorstellen.
Der geprüfte Konzernabschluss für das Jahr 2021 wurde am 30. April 2022 auf
der Unternehmenswebsite veröffentlicht.
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Anmerkung der Redaktion:
Siehe hierzu auch die Bemühungen der Aktionärsvereinigung SdK zur Interessenbündelung: