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Nach 18 Jahren Verfahrensdauer kommt das Handelsgericht Wien zu einer erstinstanzlichen Entscheidung im Bank-Austria Squeeze-out. Das Gericht hält eine Nachzahlung von ca. 24,60 EUR je Aktie (Summe 154 EUR) für angemessen. Die Verzinsung wurde noch nicht festgesetzt. Über Nebenkosten wird später entschieden.
„Die jahrelangen Mühen in diesem absurden Verfahren zeigen endlich Wirkung. Die Nachzahlungshöhe liegt in Mitte von verschiedenen Bewertungsszenarien. Man kann den Entscheid als „salomonisch“ bezeichnen“, so Florian Beckermann, IVA-Vorstand, „wenn Parteien noch nicht die Nase voll haben, gibt es noch einen Instanzenzug, also mindestens drei weitere Jahre. Berücksichtigt man die Verzinsung von ca. 4 % ohne Zinseszinseffekte, wird UniCredit für ca. 7,5 Mio. Aktienrechte eine Rückstellung über 317 Mio. EUR buchen müssen.“
Hintergrund: UniCredit hatte die Bank Austria-Aktionäre im Jahr 2007 mit 129,40 EUR abgefunden und ausgeschlossen. Der IVA und einige andere Aktionäre hatten einen Antrag auf Überprüfung der Barabfindung gestellt. Ein jahrelanger Gutachterstreit entbrannte. Der Börsenkurs von ca. 140 EUR oder langfristige Ertragsszenarien jenseits der 176 EUR Bewertungswert schienen plausibel. Das befasste Expertengremium konnte nur den Liquidationswert von ca. 131 EUR über Jahre erarbeiten, es ließ jedoch juristische Bedenken und Alternativszenarien unbeachtet. Erst eine Sachverhaltsaufklärung und eigene gutachterliche Schritte des für Gesellschafterausschluss zuständigen übergeordneten Handelsgerichts (Bereich „Firmenbuch und Außerstreitsachen“) brachten Bewegung in die Sache. Alle Vergleichsbemühungen waren in der Vergangenheit gescheitert.
Quelle: IVA - Interessenverband für Anleger
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