Der Investor Goldin Fund aus Singapur will den Münchner
Telefonhersteller Gigaset übernehmen. In einem ersten Schritt will
Gigaset dafür seinen Anteilseignern neue Aktien und eine Wandelanleihe
anbieten und so zwischen 15,3 und 43 Millionen Euro erlösen.
Den Anteil, an dem die Aktionäre nicht interessiert sind, will Goldin
übernehmen. Voraussetzung ist, dass der Investor mindestens 30 Prozent
des Grundkapitals an Gigaset erhält. Dann würde Goldin per öffentlichem
Übernahmeangebot den Aktionären einen Euro je Stückaktie bieten.
Gigaset leidet seit Längerem unter dem Rückgang an
Festnetzanschlüssen, auf den immer mehr Menschen zugunsten eines
Mobiltelefons verzichten. Entsprechend stark ging beim europäischen
Marktführer das klassische Geschäft mit Schnurlos-Telefonen zurück.
Deshalb hatte sich Gigaset im vergangenen Jahr neu aufgestellt, stärker
auf internetfähige Produkte und Cloud-gestützte Lösungen konzentriert
und rund 300 von 1.700 Stellen gestrichen.
Zudem lastet eine bewegte Vergangenheit auf Gigaset. Nach der
Abspaltung von Siemens und dem Kauf durch den Finanzinvestor Arques war
es zum Streit über die Kaufsumme gekommen. Später wurde Arques auf
Gigaset verschmolzen und erbte deren kostspielige Rechtsstreitigkeiten
aus verschiedensten Branchen.
Gelingt Goldin die Übernahme, will der Investor 30 Millionen Euro in
ein neues Geschäftsfeld für Smartphones und Tablets von Gigaset
investieren. Im Gegenzug würde Goldin dann Vorzugsaktien der neuen
Gigaset-Tochter erhalten. Später könnten bis zu weitere 140 Millionen
Euro aus Singapur fließen. Hinter Goldin steht der Unternehmer Pan
Sutong aus Hongkong.
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