Corporate News
- Ausbau des Mobile Bankings in Kombination mit starker Filialpräsenz
- Bündelung digitaler Kompetenzen durch geplante Integration der comdirect
- Stärkung des Vertriebs und Erhöhung der Effizienz im Firmenkundengeschäft
- 750 Mio. Euro Investitionen in Digitalisierung, IT-Infrastruktur und
Wachstum
- Stärkung der Investitionskraft durch geplante Veräußerung der mBank
- Kostenbasis im Konzern soll bis 2023 um 600 Mio. Euro sinken
- Gesellschaftliche Verantwortung künftig noch stärker im Geschäftsmodell
verankert
Nachdem die Eckpunkte des neuen Strategieprogramms Commerzbank 5.0 am 20.
September 2019 vorab veröffentlicht wurden, haben Vorstand und Aufsichtsrat
das Programm erörtert und verabschiedet. Mit der neuen Strategie investiert
die Bank in technologische Innovation und in ihr Kerngeschäft. Damit
beschleunigt sie die Digitalisierung, schafft Wachstum und erhöht ihre
Effizienz.
Im Segment Privat- und Unternehmerkunden setzt die Commerzbank vor allem auf
einen zügigen Ausbau des Mobile Bankings. Gleichzeitig bleibt das Filialnetz
eine feste Säule des Kundenangebots. Mit künftig rund 800 Filialen bietet
die Commerzbank auch weiterhin eine breite Präsenz in der Fläche.
Zusätzliche Ertragspotenziale erwartet die Bank durch die verstärkte Nutzung
von Daten, die individuell zugeschnittene Produkte und Services ermöglicht.
Künftig wird die Commerzbank zudem Leistungen differenzierter bepreisen. Mit
der geplanten Integration der comdirect bündelt die Bank ihre digitalen
Kompetenzen.
Im Segment Firmenkunden stärkt die Bank insbesondere in der Mittelstandsbank
ihre Marktpräsenz: Die weitere Digitalisierung und eine effizientere
Plattform sollen größere Freiräume im Vertrieb eröffnen. Dieser soll alleine
in Deutschland durch über 150 neue Vertriebskräfte verstärkt werden. Kunden
können dadurch künftig noch intensiver betreut werden. Die Bank will so das
Potenzial bestehender Kundenverbindungen besser ausschöpfen. Dabei wird der
Fokus auch auf einer verbesserten Kapitaleffizienz liegen.
Im Rahmen des Strategieprogramms wird die Bank insgesamt rund 1,6 Milliarden
Euro in die Digitalisierung und in die weitere Verbesserung ihrer
Kosteneffizienz investieren. Hiervon fließen 750 Millionen Euro als
zusätzliche Mittel in die Digitalisierung, die IT-Infrastruktur und in
Wachstum. Die verbleibenden 850 Millionen Euro entfallen auf
Restrukturierungskosten für den geplanten Abbau von brutto 4.300 und netto
2.300 Vollzeitstellen sowie für die angekündigten Anpassungen im Filialnetz.
Mit der geplanten Veräußerung der Mehrheitsbeteiligung an der mBank S.A.
("mBank") in Polen will die Bank die Finanzmittel generieren, die eine
schnellere Umsetzung der Strategie und die damit verbundenen Investitionen
ermöglichen.
"Mit Commerzbank 5.0 machen wir die Bank wetterfest. Wir stellen sie so auf,
dass sie auch in einem schwierigen Marktumfeld mit ihren Kunden erfolgreich
ist. Das bedeutet: Wir verringern unsere Kostenbasis deutlich. Gleichzeitig
investieren wir kräftig in den Vertrieb und eine schnellere Digitalisierung.
Vor allem wollen wir noch mehr Kunden mit einem attraktiven Produkt- und
Dienstleistungsangebot überzeugen. Die Commerzbank soll für Bankkunden die
erste Wahl sein", sagte Martin Zielke, Vorstandsvorsitzender der Commerzbank
AG.
"Wir werden im Rahmen von Commerzbank 5.0 insgesamt rund 1,6 Milliarden Euro
in die Digitalisierung und in die weitere Verbesserung unserer
Kosteneffizienz investieren. Der geplante Verkauf der mBank führt zu einer
signifikanten Reduzierung von Risikoaktiva und einer damit verbundenen
Freisetzung von Kapital. Damit können wir unsere Strategie schneller
umsetzen. In einem Marktumfeld, das sich absehbar weiter verschärfen wird,
setzen wir uns realistische Renditeziele", erklärte Finanzvorstand Stephan
Engels.
Privat- und Unternehmerkunden: Ausbau des Mobile Bankings in Kombination mit
starker Filialpräsenz
Im Segment Privat- und Unternehmerkunden setzt die Bank mit einer "Mobile
first"-Strategie auf den konsequenten Ausbau des Mobile Bankings. Schon
heute entfallen 1,2 Millionen der täglich insgesamt 1,7 Millionen
Kundenkontakte auf die Kanäle mobil und online. Durch die erwartete stärkere
Nutzung des Mobilkanals will die Commerzbank künftig deutlich mehr
Datenpunkte gewinnen und damit weitere Geschäftspotenziale erschließen. Der
Einsatz von Algorithmen soll Produkte und Services ermöglichen, die exakt
auf die individuellen Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten sind.
Gleichzeitig soll die intensivere Nutzung von Algorithmen und Daten die
Effizienz in der weiteren Neukundengewinnung erhöhen.
Nachdem in den vergangenen Jahren die Kundenbasis signifikant vergrößert
wurde, wird die Commerzbank im Segment Privat- und Unternehmerkunden dosiert
weiterwachsen. In den vergangenen Jahren hatte die Commerzbank die aktive
Kundenbasis netto um 1,3 Millionen Kunden vergrößert. Nun sollen in
Deutschland bis Ende 2023 netto mehr als 1 Million Neukunden gewonnen
werden. Nach dem Verkauf von ebase mit 1 Million Kunden und einer noch zu
durchführenden Beendigung meist inaktiver Kundenkonten in Höhe von 1
weiteren Million setzt die Bank ihr weiteres Wachstum auf einer aktiven
Kundenbasis von 11,1 Millionen fort.
Bei bestehenden Kunden will die Commerzbank darüber hinaus zusätzliche
Ertragspotenziale konsequent nutzen. Die Bank führt eine neue Preisstrategie
ein und gibt den Kunden dadurch beim Leistungs- und Preisangebot mehr
Wahlmöglichkeiten. Konkret wird das Basisangebot durch ein modulares Angebot
ergänzt. Bei kostenlosen Basisprodukten wird künftig im Sinne einer
Fair-Use-Policy auch Inaktivität bepreist.
Die Commerzbank bleibt mit rund 800 Filialen flächendeckend in Deutschland
präsent. Mit der sukzessiven Schließung von rund 200 Filialen und der
passenden Kombination von Filialtypen stellt sich die Bank auf die sich
verändernden Kundenbedürfnisse ein. Da Kunden künftig noch intensiver
digitale Kanäle nutzen werden, passt die Bank das Filialnetz so an die
erwartete Auslastung in der Fläche an. Die Immobilienkompetenz der Bank wird
künftig in 50 neuen regionalen Immobilienzentren gebündelt.
Bündelung der digitalen Kompetenzen durch geplante Integration der comdirect
Das Geschäft mit Privat- und Unternehmerkunden soll zudem durch die geplante
Integration der comdirect in die Commerzbank gestärkt werden. Die
Commerzbank will die hohe digitale Kompetenz der comdirect damit unmittelbar
und noch stärker als bisher für den gesamten Konzern nutzen. Die comdirect
soll Teil einer starken, innovativen Multikanalbank werden. Sie kann dadurch
zusätzlich von Skaleneffekten und Wachstumsmöglichkeiten im Konzern
profitieren.
Die comdirect hat seit ihrer Gründung im Jahr 1994 Maßstäbe im Onlinebanking
gesetzt: durch innovative Produkte, Dienstleistungen und Beratung. Diese
anerkannte Expertise will die Commerzbank künftig für alle Kunden zugänglich
machen. Für die Kunden der comdirect soll das gewohnte Leistungsangebot
erhalten bleiben, während sie künftig zusätzlich von der Filialpräsenz der
Commerzbank profitieren. Im Gegenzug könnten Commerzbank-Kunden Zugang zum
ausgezeichneten Brokerage-Angebot der comdirect erhalten, das unter der
gleichen Produktmarke weitergeführt wird.
Firmenkunden: Stärkung des Vertriebs und Erhöhung der Effizienz
Im Segment Firmenkunden baut die Commerzbank ihre Position als führende
deutsche Mittelstandsbank konsequent aus. Dabei wird die Balance zwischen
zusätzlichem Geschäft, Risikoappetit und Kapitaleffizienz klar in den
Vordergrund gestellt. Darüber hinaus legt die Bank den Fokus darauf, ihre
Vertriebs- und Plattformeffizienz zu steigern.
Im Firmenkundengeschäft will die Commerzbank das Potenzial bestehender
Kundenverbindungen besser ausschöpfen sowie weiter neue Kunden gewinnen.
Deshalb stärkt sie den Vertrieb alleine in Deutschland durch mehr als 150
neue Vertriebskräfte. Auch in ausgewählten europäischen Märkten soll der
Vertrieb gezielt ausgebaut werden. Zudem eröffnen die weitere
Digitalisierung und die angestrebte höhere Effizienz der Plattform größere
Freiräume im Vertrieb. In Verbindung mit dem Personalaufbau ermöglicht dies
eine noch höhere Betreuungsintensität.
Die Commerzbank weitet zudem ihren bewährten Sektoransatz aus. Künftig
werden mehr als 500 statt wie bislang rund 100 Firmenkunden in Deutschland
sowie in ausgewählten Ländern der Eurozone entsprechend betreut. Die
Erfahrung seit der Einführung im Jahr 2016 zeigt: Mit umfassender
Branchenexpertise in der Betreuung lassen sich bestehende Kundenbeziehungen
profitabler gestalten.
Zudem wird die Effizienz der Plattformen für das Firmenkundengeschäft
erhöht. Die Bank hat das Ziel, Plattformen zu konsolidieren. So sollen
künftig so viele internationale Buchungen wie möglich auf der deutschen
IT-Plattform vorgenommen werden. Des Weiteren ist eine stärkere Auslastung
der Plattformen durch Neugeschäft geplant. Insgesamt sind für das weitere
Wachstum im Firmenkundengeschäft Kapitaleffizienz und Kostendisziplin
maßgeblich, um die Rendite auf das eingesetzte Kapital zu erhöhen. Die Bank
begleitet diesen Wachstumskurs zudem mit einer weiteren Stärkung der
Kreditrisikokompetenz.
Der amtierende Segmentvorstand Michael Reuther hat das Firmenkundengeschäft
in den vergangenen Jahren in einem herausfordernden Umfeld neu aufgestellt
und die Integration von Firmenkundenbetreuung und Kapitalmarktgeschäft
erfolgreich vorangetrieben. Mit seiner langjährigen Erfahrung in Deutschland
und in europäischen Märkten kann der designierte Firmenkundenvorstand Roland
Boekhout auf dieser Basis eine schlagkräftige Agenda entwickeln.
Gesellschaftliche Verantwortung künftig noch stärker im Geschäftsmodell
verankert
Grundlage für den ökonomischen Erfolg der Commerzbank ist und bleibt die
gesellschaftliche Akzeptanz ihres täglichen Handelns. Als
verantwortungsvolle Bank hat die Commerzbank schon lange eine klare Haltung
zu umstrittenen Themen wie Waffen, umweltbelastenden Energieträgern oder
spekulativen Geschäften mit Grundnahrungsmitteln. Zum verantwortlichen
Handeln gehören auch ein sorgfältiger Umgang mit Kundendaten und hohe
Datensicherheit.
Die Bank wird künftig noch ambitionierter in Fragen der Nachhaltigkeit und
Ökologie und verfolgt das Erreichen der Pariser Klimaziele noch offensiver.
Bereits heute agiert die Commerzbank klimaneutral. Zudem hat sie vor Kurzem
als einer der weltweiten Erstunterzeichner die UN Responsible Banking
Principles unterschrieben. Aus dieser konsequenten Haltung erwachsen auch
Geschäftspotenziale: Die Commerzbank unterstützt ihre Kunden künftig
zusätzlich mit einem grüneren Produktangebot besser auf dem Weg zu mehr
Nachhaltigkeit. So haben Privatkunden seit dieser Woche die Möglichkeit,
eine grüne Baufinanzierung abzuschließen. Im Firmenkundengeschäft wird die
Commerzbank ihr Kreditportfolio stärker an Nachhaltigkeitskriterien
ausrichten.
Freisetzung von Eigenkapital durch geplante Veräußerung der mBank;
Erwerbsangebot an die Aktionäre der comdirect Bank
Die Commerzbank hat am 20. September 2019 angekündigt, ihre
Mehrheitsbeteiligung an der mBank S.A. ("mBank") in Polen zu veräußern.
Damit will die Bank die Finanzmittel generieren, die eine schnellere
Umsetzung der Strategie und die damit verbundenen Investitionen ermöglichen.
Die Veräußerung würde zu einer deutlichen Reduzierung der risikogewichteten
Aktiva um rund 17 Milliarden Euro und einer Freisetzung von Eigenkapital bei
der Commerzbank führen. Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt
behördlicher Genehmigungen.
In Zusammenhang mit der Integration der comdirect beabsichtigt die
Commerzbank ferner, ein freiwilliges öffentliches Erwerbsangebot für alle
noch ausstehenden Aktien der comdirect zu unterbreiten. Der Angebotspreis
beläuft sich auf 11,44 Euro je Aktie in bar. Dies entspricht einer Prämie
von 25 Prozent auf den Xetra-Schlusskurs der Aktie vom 19. September 2019,
dem Tag vor Veröffentlichung der Ad-hoc-Mitteilung zum Strategieentwurf
Commerzbank 5.0. Die Commerzbank hält bereits einen Anteil von 82 Prozent an
der comdirect. Einzelheiten zum geplanten Erwerbsangebot sind unter
www.commerzbank-offer.com abrufbar.
Ausblick 2019 angepasst - mittelfristig weiteres Wachstum bei Kunden, Assets
und Erträgen angestrebt
Im Jahresverlauf 2019 hat sich das Marktumfeld weiter verschärft. Das macht
sich insbesondere im Firmenkundengeschäft bemerkbar. Daher erwartet die Bank
für das Jahr 2019 nicht länger steigende bereinigte Erträge.
Die Weiterentwicklung der Strategie soll dazu beitragen, dass die Bank bis
2023 auch in einem sich nochmals verschärfenden Marktumfeld weiteres
Wachstum bei Kunden und Assets sowie steigende Erträge erreicht. Die
Commerzbank strebt an, dass sich das Kostenniveau bis 2023 im Vergleich zum
laufenden Jahr um rund 600 Millionen Euro verringert. Mit den Investitionen
in die fortschreitende Modernisierung der konzernweiten IT-Infrastruktur
will die Bank ihre IT-Kosten auf 1 Milliarde Euro reduzieren. Auch in den
Zentralbereichen und Segmenten sollen die Kosten weiter gesenkt werden. Nach
Veräußerung der mBank soll sich die Kostenbasis im Jahr 2023 auf höchstens
5,5 Milliarden Euro belaufen. Wie angekündigt wird ein weiterer
konzernweiter Stellenabbau von brutto rund 4.300 und netto rund 2.300
Vollzeitstellen leider unvermeidbar sein. Von den rund 2.000 neu
geschaffenen Stellen wird ein wesentlicher Teil in strategisch wichtigen
Bereichen aufgebaut. Die Details sollen in den nächsten Monaten
ausgearbeitet und gemeinsam mit den Arbeitnehmergremien beraten werden. Ziel
ist es, den geplanten Stellenabbau wie in der Vergangenheit möglichst
sozialverträglich zu gestalten.
Nach der Umsetzungsphase der Strategie soll mittelfristig eine
Eigenkapitalrendite von mehr als 4 Prozent erwirtschaftet werden. Diese
Mittelfristplanung berücksichtigt jüngste Entscheidungen der Europäischen
Zentralbank. Die Zielkapitalquote bleibt unverändert bei 12 bis 13 Prozent.
Zusammen mit der angestrebten Eigenkapitalrendite soll dies der Bank die
Zahlung regelmäßiger Dividenden ermöglichen.