Durch Beschluss der Hauptversammlung der Linde AG am 12. Dezember 2018 und die Eintragung des Übertragungsbeschlusses in das Handelsregister am 8. April 2019 wurden die auf den Inhaber lautenden Stückaktien der übrigen Aktionäre der Linde AG (Minderheitsaktionäre) auf die Linde Intermediate Holding AG mit Sitz in München (Hauptaktionärin) gegen Gewährung einer Barabfindung in Höhe von 189,46 Euro nach § 62 Abs. 5 UmwG in Verbindung mit §§ 327a ff. AktG (verschmelzungsrechtlicher Squeeze-out) übertragen.
Der vom Landgericht München I auf Antrag der Linde Intermediate Holding AG als Hauptaktionärin bestellte Sachverständige Prüfer, Ebner Stolz GmbH & Co. KG, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft, Kronenstraße 30, 70174 Stuttgart, bestätigte die Angemessenheit der Barabfindung.
Zum Zwecke der Überprüfung der Angemessenheit der im Rahmen eines solchen Squeeze-outs gewährten Barabfindung wird vor dem zuständigen Landgericht häufig ein gerichtliches Spruchverfahren angestrengt. Sollte im Rahmen eines solchen Verfahrens eine höhere Abfindung festgelegt oder anderweitig vereinbart werden, haben alle betroffenen ehemaligen Aktionäre Anspruch auf eine Nachbesserung. Eine solche Nachbesserung ergäbe sich aus der ggf. zu verzinsenden Differenz zwischen der vom Gericht festgesetzten oder anderweitig vereinbarten Abfindung und der festgelegten und bereits gezahlten Barabfindung in Höhe von 189,46 Euro je Aktie. Der möglicherweise entstehende Anspruch auf diese Nachzahlung pro Aktie wird im Folgenden als nicht konkrtisiertes Nachbesserungsrecht" bezeichnet. Ob, und wann es zu einer Nachzahlung kommt, ist ungewiss. In der Regel dauern derartige Gerichtsverfahren mehrere Jahre. Es hanndelt sich somit um bisher nicht konkretisierte Nachbesserungsrechte. Ihre Werthaltigkeit hängt davon ab, ob und in welchem Umfang zukünftig eine Erhöhung der gewährten Barabfindung gerichtlich rechtskräftig festgesetzt oder anderweitig vereinbart wird.
Abfindungspreis
Die GANÉ AG bietet allen ehemaligen Aktionären der Linde AG, die im Rahmen des vorgenannten verschmelzungsrechtlichen Squeeze-out zu 189,46 Euro pro Aktie abgefunden wurden, an, ihre noch nicht konkretisierten Nachbesserungsrechte zu erwerben. Dabei wird die GANÉ AG jedem ehemaligen Aktionär 8,00 Euro für jedes nicht konkretisierte Nachbesserungsrecht zahlen, das an sie abgetreten wird. Dies entspricht beispielsweise bei 1.000 ehemaligen Inhaberaktien der Linde AG (entspricht 1.000 nicht konkretisierten Nachbesserungsrechten) einer Kaufpreiszahlung von 8.000,00 Euro.
Mindestannahmemenge
Aus Aufwand-Nutzen-Aspekten akzeptiert die GANÉ AG von ehemaligen Aktionären der Linde AG nur Abtretungen, welche mindestens 1.000 nicht konkretisierte Nachbesserungsrechte umfassen.
Umfang des Angebots
Die GANÉ AG bietet an, bis zu 1.000.000 nicht konkretisierte Nachbesserungsrechte von ehemaligen
Aktionären der Linde AG zu erwerben. Sollten der GANÉ AG mehr nicht konkretisierte
Nachbesserungsrechte zum Kauf angeboten werden, so erfolgt die Annahme in der Reihenfolge des
zeitlichen Eingangs. Die GANÉ AG behält sich vor, darüber hinaus weitere nicht konkretisierte
Nachbesserungsrechte von ehemaligen Aktionären der Linde AG zu erwerben oder eingehende
Abtretungen nebst Abtretungsanzeige abzulehnen.
Diese und alle weiteren Details des Angebots können Sie jederzeit auf der Internetseite der GANÉ AG unter dem Link https://gane.de/presse/#kaufangebot-news nachlesen. (...)
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Anmerkung der Redaktion:
https://spruchverfahren.blogspot.com/2020/11/spruchverfahren-zum-verschmelzungsrecht_17.html
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